Never stop
Teil 1 3 Länder - 50 Tage - ca 5000km Reiseroute Zeit, Bilanz zu ziehen Wie vorher schon beschrieben, hatten wir leider noch nicht die Möglichkeit unser Projekt sehen zu können. Zum Einen, weil die Kinder ab Dezember bis Mitte Januar Ferien hatten und selbst die Schwestern in dieser Zeit verreist sind, zum Anderen, da wir Freiwilligen Ende Januar unser Zwischenseminar in Tansania hatten - später mehr dazu. Was wir bis dahin gemacht haben? Reisen, die anderen Freiwilligen besucht, uns ausgetauscht und viele weitere Erfahrungen gesammelt. Die letzten 2 Monate möchte ich in diesem Eintrag grob skizzieren und dabei auch im zweiten Teil meine Meinung zum Thema Freiwilligendienste und Reisen unterstreichen. Reiseroute Gestartet sind wir zu zweit in Windhoek, der Hauptstadt Namibias, wo wir zunächst von den Schwestern herzlich empfangen wurden. Dort haben wir dann auch die anderen beiden Namibia Freiwilligen getroffen. Von dort aus sind wir in den Norden Namibias, den Caprivi-Streifen, nach Katima und somit auch schon Richtung Tansania gefahren. Über die Grenze, ging es dann zu viert nach Livingstone, Sambia. In Sambia haben wir uns kurz in der Hauptstadt Lusaka aufgehalten und anschließend die anderen Freiwilligen in ihren Projekten in Kasama und Mpulungu besucht. Zu acht ging es dann weiter nach Tasania, zu den Städten Mohsi und Arusha. In der Hauptstadt Dar es Salaam (Haus des Friedens) angekommen, haben wir einen Abstecher nach Sansibar gemacht, wo wir die übrigen Freiwilligen unserer Organisation - Anne aus Madagaskar und Sebastian aus Südafrika - getroffen haben. Gemeinsam sind wir zum Zwischenseminar gefahren, indem es darum ging das letzte halbe Jahr Freiwilligendienst revue passieren zu lassen und Themen, die uns wichtig geworden sind, (wie bspw. interkulturelles Zusammenleben, politische Entwicklungen, Rassismus, ...) zu diskutieren und Position zu beziehen. Transportmittel Auch im globalen Süden lassen sich öffentliche Verkehrsmittel als preiswerte und umweltfreundliche Alternativen gut nutzen. Zu Beginn haben wir große Teile der Strecke mit Bussen zurück gelegt. Da kann es schonmal sein, dass eine Fahrt ca 16 Std dauert, was natürlich an der Größe der Länder liegt. Unser Zeitgefühl hat sich demnach verändert, sodass wir mittlerweile eine 3 Stündige Fahrt als kurz bezeichnen. Bei den Bussen sind wir immer ohne Probleme oder Zwischenfälle von A nach B gekommen. Manche Straßen sind jedoch noch nicht ausreichend aufgebaut. Wir vermuten, dass die Kosten für den Straßenbau nur von der Regierung getragen werde, wenn diese der Wirtschaft des Landes auch nutzen, wie bspw. wichtige Verkehrswege oder Touristenstrecken. Das erklärt vielleicht auch, dass wir viele andere Straßen befahren haben, die in einem super Zustand waren und man sich wie zu Hause gefühlt hat. Um die weite Strecke von Sambia in den Nordosten Tansanias zu bewältigen, wurde uns die Tazara (TanzanianZambianRailway) empfohlen. Diese Eisenbahnstrecke wurde ursprünglich für den Rohstofftransport nach China erbaut, wird heute aber als Personenverkehrsmittel genutzt. WIr hatten auf unserer Reise leider 32 Std Verspätung, da ein entgegenkommender Zug Probleme hatte. Da wir im Zug aber sowohl schlafen (wenn auch mit wenig Freiraum) als auch Essen konnten, war die Wartezeit erträglich. Dennoch sind eher andere Fortbewegungsmittel zu empfehlen, da die Straßennetze besser ausgebaut sind, als der Schienenverkehr. Einziges Manko waren die Abfahrtszeiten der Busse. Da es durch viele nächtliche Unfälle verboten wurde, nach 21 Uhr zu fahren, müssen viel Busse früh morgens, d.h. meist gegen 5 oder 6 Uhr losfahren, um rechtzeitig anzukommen. Auf Dauer schlaucht dieser unregelmäßige Rhythmus mehr als ich Anfangs dachte, so dass ich mich teilweise nach meinem Projekt und einem geregelten Alltag gesehnt habe. Taxifahrten haben wir nur gemacht, wenn es anders nicht möglich war, zu unserer Unterkunft zu gelangen. Da man als "Weißer" teilweise doch sehr auffällt, waren die Preise oft typische Touristenpreise und demnach deutlich überteuert. Das Verhandeln hat zum Glück meist gut funktioniert und die Taxifahrer waren sehr freundlich und haben uns gerne unsere Fragen beantwortet oder mehr von der Umgebung erklärt. Ansonsten sind wir vielen Motorrädern und Rollern begegnet. In den kleinen Gassen der großen Städte wird andauern gehupt um sich Platz zu verschaffen, zu warnen oder einfach um zu Grüßen. Etwas, woran ich mich definitiv gewöhnen musste. Ein paar Mal sind wir in Kleinbussen, sogenannten Dalla-Dallas gefahren, da sie deutlich billiger als die großen Reisebusse sind. Meist sitzen dort 25-30 Leute drin, auch wenn nur 15-20 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Ich persönlich hatte den Eindruck, dass einige Leute sehr an uns interessiert waren, da sie uns freundlich angelächelt oder nach unserer Herkunft gefragt haben. Andere wiederum wirkten erbost, dass wir als "Weiße" den Platz weg nehmen. Ein heller Hautton wird in Tansania oftmals mit Reichtum assoziiert, sowie bei uns in Deutschland ein dunkler Hautton häufig mit Misere gleichgesetzt wird. Es ist schwierig - aber keineswegs unmöglich - die Stereotypen aus unseren Köpfen zu bekommen und zu bedenken, dass sowohl in den afrikanischen Ländern (wie Tansania) als auch in europäischen Ländern (wie Deutschland) zwei Seiten der Medaille existieren. Auch hier bin ich ich einer Vielzahl an Menschen, die genügend, oder sogar mehr als genügend Geld zur Verfügung haben, begegnet. Genauso habe ich herausgefunden, dass viele Menschen existentielle Nöte haben - wobei nicht vergessen werden sollte, dass diese Kehrseite der Medaille auch in Deutschland fast überall zu finden ist. Die Unterkunft Zu Beginn, haben die Schwestern uns eingeladen, bei ihnen unterzukommen. Sie wirkten sehr bemüht, was das Ankommen erleichtert hat. Dennoch hat jeder von uns die Unterschiede der Mentalitäten, vor allem im Miteinander, deutlich bemerkt. Wir versuchen aber voneinander zu lernen um einander besser verstehen zu können. - Das trägt für mich zum Teil definitiv zum Sinn eines Freiwilligendienstes bei. Auf unserer weiteren Reise haben wir oft gezeltet, da das Wetter meist sehr gut war. Hat es häufiger geregnet (wie vor allem in Sambia) haben wir in Backpackers übernachtet. Als Unterkunft für Rucksacktouristen das perfekte Ambiente für uns. Zudem haben wir uns mit vielen Leuten unseren Alters unterhalten können und sogar einige deutsche Freiwillige getroffen. In Sambia sind wir außerdem in den Zimmern der dortigen Freiwilligen und somit auf dem Gelände ihrer Projekte untergekommen. Zwar hatten die Kinder dort ebenfalls Ferien, dennoch war es interessant das Gelände und die neue Heimat der Anderen zu sehen. Da auf Sansibar zelten verboten ist, haben wir uns per Air B&B Unterkünfte gesucht, um nicht unnötig viel Geld zu verschwenden. Ich empfinde diese Möglichkeit, die erst durch Internet und Globalisierung möglich geworden ist, übrigens für beide Seite als ein Gewinn und Chance von unserer digitalen Zukunft auch auf menschlicher Eben profitieren zu können. Unsere Gastgeber waren super hilfsbereit und kannten sich sehr gut aus. Verpflegung Wir hatten das Glück, dass uns bei fast allen Unterkünften eine Küche zur Verfügung stand. Somit konnten wir selber kochen, wobei Nudeln und Toast definitiv zur Hauptnahrung gehörten. Wurden wir eingeladen oder wollten wir landestypisches Essen probieren, gab es sehr viele Früchte und gut gewürzte Speisen. Wahrscheinlich war es dennoch etwas auf uns "Touristen" abgestimmt, denn das "real food", was wir bei den Schwestern probieren durften, war doch von Geschmack und Konsistenz sehr gewöhnungsbedürftig und definitiv anders als in Deutschland. Mehr dazu später. Insgesamt, hatte ich aber nie Probleme mit meinem Magen, da es oft Sandwiches, Toastbrote oder Pfannkuchen gab. Nichts sonderlich Unbekanntes also. Was mir aber aufgefallen war, ist dass die Menschen im globalen Süden wohl sehr gerne süß essen. Zum Frühstück gibt es so gut wie immer Marmelade oder Erdnussbutter und in den Tee müssen mindestens 4-5 Löffel Zucker. Ansonsten habe ich immer bei Leuten gegessen, die sehr gut kochen können und auch unglaublich viel Spaß daran hatten. Wie man vielleicht schon erahnen kann, bin ich mit den Rahmenbedingungen unserer Reise sehr zufrieden. Außerdem bin ich sehr dankbar, diese Möglichkeit gehabt zu haben und bereits nach kurzer Zeit so unglaublich viel lernen zu dürfen.
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August 2018
AutorMarie Griggel |