Never stop
"Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern In andere, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben." Ein seltsames Gefühl jetzt schon vom Abschied zu berichten. Momentan bin ich nämlich noch in Namibia, allerdings in der Hauptstadt Windhoek. Vor knapp einer Woche habe ich, gemeinsam mit meiner Mitfreiwilligen Franziska (die schon sicher in Deutschland angekommen ist) das Projekt verlassen und habe momentan die Möglichkeit hier in der Hauptstadt ein Praktikum im Krankenhaus abzuleisten. Hier schonmal ein paar Impressionen Die letzten Tage, von denen ich nun ein bisschen berichten möchte, waren sehr spannend, anstrengend, erfüllend, aufregend und verwirrend zugleich. Nach den vielen Ereignissen der letzten Wochen, stand plötzlich unsere Abschiedsfete vor der Tür. Zwei Wochen später würden wir das Projekt verlassen und um nicht alles kurz vor knapp zu erledigen, hielten wir dies für einen guten Anlass uns offiziell im Kindergarten zu verabschieden. Genauer gesagt, wurde diese Fete als "Dankeschön" von einigen Eltern der Kinder organisiert. So kamen an einem Freitag, Mitte Juli, gegen 8 Uhr die ersten Eltern zum Schmücken, Organisieren oder Kochen vorbei. Bis 14 Uhr herrschte dann ordentlich Betrieb und Jeder wirkte sehr bemüht ein schönes Fest auf die Beine zu stellen. Nachmittags sind wir dann offiziell mit ein paar Spielen und ein paar Begrüßungslieder - die voller Freude von den Kindern gesungen wurden - gestartet, haben uns viel über unsere Zeit ausgetauscht und gemeinsam ein Festmahl verdrückt. Die Eltern haben wirklich viel Arbeit in den Tag gesteckt und auch durch eine Abschlussrede des Schulleiters habe ich das Gefühl bekommen, willkommen und angenommen gewesen zu sein. Nachdem noch einige gemeinsame Bilder geschossen wurden und wir auch den Kindern ein Erinnerungsfoto mit auf den Weg gegeben haben, bin ich dann gegen Abend erschöpft, aber sehr zufrieden ins Bett gefallen. Die folgenden Tage haben Franziska und ich dann, wann immer die Zeit es zuließ, fleißig an Abgeschiedsgeschenken geplant und gebastelt. Neben Hausaufgaben, Freizeitbeschäftigung und WM spielen (die wir zum Glück mit den Mädels im Hostel schauen konnten), blieb zum Glück noch etwas Zeit um unsere Ideen auszuarbeiten, denn die Arbeit auf dem Feld war bis Dezember erstmal erledigt. Ende Juli war es dann plötzlich Zeit sich zu verabschieden. Wie schnell die letzten Tage doch vergangen waren. Nachdem wir den Kindern Süßigkeiten, Erinnerungsfotos und Armbänder als kleines Dankeschön überreicht haben und auch den Sisters einen Brief, Schokolade und Erinnerungsfotos gaben, haben auch wir das ein oder andere Danke in Form einer Umarmung, in Form eines Briefes oder eben auch durch ein paar Tränen bekommen. Ich hatte ein seltsames Gefühl, dass so viele Monate vergangen sind und mein Alltag bald wieder anders sein wird. Ich bin aber wahnsinnig dankbar für die gemeinsame Zeit, die vielen Erfahrungen und dass ich etwas habe, dass mir den Abschied so schwer fallen lässt. Ich freue mich allerdings auch meine berufliche Zukunft weiter formen zu können und mich in Deutschland weiter zu engagieren. Vielleicht werde ich auch eines Tages wieder nach Iilyateko zuruückkehren. In den letzten Wochen ist mir besonders eine Erkenntnis präsent gewesen: Ich muss nicht genau und zu jeder Zeit wissen, wohin der Weg mich führt. Natürlich habe ich Träume, Ziele, Visionen und möchte diese auch aktiv gestalten - aber zwischendurch mal locker zu lassen, auf mich und nicht auf andere zu hören, und den Mut zu haben ein gewissen Risiko einzugehen - das kann die Lebensqualität und auch den Umgang mit den Mitmenschen doch deutlich verbessern. Viele Dinge mit denen ich anfangs Schwierigkeiten hatte, sehe ich mittlerweile als größtes Geschenk. Dabei geht es mir nicht um typisch europäisches oder afrikanisches Denken und handeln (wenn es so etwas überhaupt gibt) - aber darum einen guten Weg für mich zu finden, mit Menschen, Ideen und Lebensentwürfen die so unglaublich vielfältig sein können und im Endeffekt doch alle dasselbe Ziel verfolgen: Frieden zu haben - im und mit dem eigenen Leben und der Welt.
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August 2018
AutorMarie Griggel |